Die Schweiz ist das Land der Seen. Es gibt nicht nur den Vierwaldstättersee oder Neuenburgersee, sondern mehr als 1500 Schweizer Seen an der Zahl! Die meisten befinden sich in den Alpen als Resultat der Gletscherrückgänge. Hier zeige ich dir meine 5 Lieblingsseen. Von unbekannten Perlen bis wunderschönen Insidertipps.
Text und Bilder von Marc Gottwald
Die Schweiz, das Land der Seen
Wer an das Land der Seen denkt, kommt wahrscheinlich automatisch auf Finnland. Doch um viele Seen zu entdecken, müssen wir glücklicherweise nicht extra weit reisen. In der Schweiz gibt es mit über 1500 Seen viele unbekannte und teilweise fast unentdeckte Perlen in den Alpen. Gerne präsentiere ich dir hier einige meiner Lieblingsseen der Schweiz.
1). Seenplatte von Macun: Magische 23 Seen-Wanderung im Schweizer Nationalpark
Absoluter Geheimtipp: Zauberhaftes Naturspektakel mit Steinböcken, Murmeltieren und mehr als 20 Seen – Wanderung zur Macun-Seenplatte von Zernez nach Lavin
Bevor wir mit der Wanderung starten ein paar wichtige Informationen: Die Wanderung bringt dich in ein eindrückliches Naturparadies im Schweizer Nationalpark mit 23 Seen und vielen Steinböcken. Um Steinböcke zu sehen, ist ein Feldstecher sehr vorteilhaft. Es ist ein echter Geheimtipp, wir haben nur sehr wenige Leute angetroffen
Da es abgesehen von einem Hof nach ca. 5h Wanderung keine Verpflegung gibt, nimm bitte genug Essen und Trinken mitnehmen. Die Wanderung ist bei einem normalen Winter erst ab Juli empfehlenswert, da es auf knapp 3000 Meter vorher noch viel Schnee haben kann. Zur Sicherheit rufe den Schweizer Nationalpark an (+41 81 851 41 41). Die Wanderung ist technisch und konditionell sehr anspruchsvoll und dauert mit Taxi ca. 6h, ohne Taxi rund 8h.
Start: Anreise mir Rätischer Bahn oder Auto zum Bahnhof Zernez. Dann: Macun-Shuttle Zernez (+41 (0)79 103 20 20 oder +41 (0)81 856 11 26; fährt 600 Höhenmeter hoch zur Baumgrenze) oder zu Fuss Zernez Bahnhof
Ziel: Lavin Bahnhof
Dauer: 6h mit Taxi oder 8h ohne Taxi
Los geht’s zu den unbekannten Seenplatten von Macun
Am besten bestellst du den Macun-Shuttle (+41 (0)79 103 20 20 oder falls dort nicht erreichbar dann +41 (0)81 856 11 26), der dich vor deinem Hotel abholt und zur Waldgrenze fährt. Somit sparst du rund 600 Höhenmeter oder 2 Stunden Wanderweg.
Ungefähr 2-2.5 Stunden oder 950 Höhenmeter geht es vom Startpunkt zum Munt Baselgia, der 2945 Höhenmeter hoch zum höchsten Punkt der Wanderung.
Der Aufstieg zum Bergsee mit Panorama – und dünner Luft
Vorbei an den letzten Arven, Föhren, Heidelbeersträucher und Alpenrosen wird die Landschaft immer karger. Du siehst schön, wo die Waldgrenze ist. Je höher oben du bist, desto dünner wird die Luft, was du sehr gut bemerken wirst beim Aufstieg. Doch die Aussicht ist einfach unbeschreiblich schön und lädt immer wieder zu einer Trinkpause ein.
Da es bis zur Alp Zeznina (nach ca. 4h) keinen Brunnen gibt, empfehle ich unbedingt genug Trinken mitzunehmen. Ab ca. 2700 Meter kommst du dann in die alpine Zone mit grossen Felsblöcken.
Im Schweizer Nationalpark
Wooow! Diese Aussicht! Ein Traum! Wirklich schön der Schweizer Nationalpark.
Auf dem Munt Baselgia (2945m) angekommen kannst du wunderbar in Ruhe den Blick auf die wunderschöne Seenplatte von Macun geniessen. Ein eindrücklicher Ort für ein Picnic, falls du schon Hunger hast.
Die Seenplatten von Macun gehörem zum Schweizer Nationalpark. Rund 23 kleinere und grössere Schweizer Seen sollen es sein. Das Gebiet war vor langer Zeit von einem Gletscher überzogen. Heute werden die Seen noch durch den schmelzenden Permafrost des Blockgletschers von Macun unterirdisch mit Wasser versorgt, was für die wunderschöne grünlich-bläuliche Farbe sorgt.
Macun bedeutet Steinbock
Übrigens: Macun bedeutet auf rätoromanisch, die vierten Schweizer Landessprache, so viel wie Steinbock.
Auf dem Gipfel treffen wir auf eine Gruppe auszubildender Jäger. In einem spannenden Gespräch erklärte ein Jäger, dass es rund 5000 Steinböcke in Graubünden gibt und alle 10 Jahre dürfen 250 Steinböcke geschossen werden. Ein Jäger muss zuerst ein nicht trächtiges Weibchen schiessen und erst dann darf er noch ein Männchen erledigen, die wegen des imposanten Geweihs sehr beliebt sind. Die Jäger verarbeiten dann das Tier. So bleibt der Bestand konstant, meinte der Jäger. Mit seinem Fernglas (60 fache-Vergrösserung) konnten wir eine Herde von 5 Steinböcken in den Felsen beobachten. Steinböcke leben in Rudeln von 10-30 Tieren. Es ist sehr schwer, sie von blossem Auge zu sehen. Doch mit einem Feldstecher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Steinbock zu sehen, wirklich sehr hoch. Das Gebiet der Macun-Seenplatte gehört zum Schweizer Nationalpark. Da die Tiere im Nationalpark geschützt sind, dürfen sie die Jäger hier nicht schiessen.
Weiter zur Seenplatte von Macun
Nun geht es weiter mit dem 30-minütigen und sehr felsigen Abstieg zur Macun-Seenplatte. Da es teilweise sehr schwer ersichtlich ist, wo der Weg genau ist, schaust du am besten bei jedem weiss-rot-weissen Wanderzeichen, wo das nächste ist. So verläufst du dich nicht.
Vorbei an den Seen kommst du zu einem Wanderwegzeichen. Es gibt eine Seenrundwanderung, die 30 Minuten länger dauert und du dann wieder auf den Wanderweg nach Lavin zurückkommst. Wenn die Zeit reicht, empfehle ich, dies zu machen. Wir haben den Weg geradeaus genommen und ein paar Murmeltiere gesehen. Ein Pärchen hat aber auf dem See-Rundweg einen Steinbock (von blossem Auge) und diverse Murmeltiere erblickt.
Der Abstieg nach Lavin
Von den Seenplatten geht es noch rund 3h nach Lavin (direkt) oder 3.5h (Seen-Rundwanderung). Insgesamt ist der Abstieg rund 1500 Höhenmeter.
Nach gut 1h erreichen erreichst du die Alpe Zezina, wo es einen Brunnen gibt (weiss nicht ob Trinkwasser) sowie bei uns eine Möglichkeit Getränke (Rivella oder Bier) zu kaufen. Es kann aber gut sein, dass dies nicht immer der Fall ist.
Schliesslich erreichen wir nach rund 3h das schöne Dorf Lavin und fahren von dort mit der RhB rund 15 Minuten nach Zernez zurück. Dies ist eine der schönsten Wanderungen im Kanton Graubünden.
2). Gletschersee Klausenpass: Die Antarktis der Schweiz
Der ultimative Geheimtipp – Fühle und erlebe die Antarktik in der Schweiz beim einzigartigsten Gletschersee der Schweiz
Die gemütliche Wanderung zum Claridensee dauert vom Klausenpass rund 1h 15 Minuten. Du kannst die Aussicht aber auch von oben geniessen, was die Wanderung um rund 25 Minuten verkürzt. Es ist technisch anspruchsvoll, wenn du an den See hinunter willst (kein Wanderweg, sehr steiniger Abstieg, für Familien ungeeignet)
Unterwegs gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten (nur am Klausenpass). Beachte, dass Eis sowie Gesteinsmassen können jederzeit abstürzen, was tödlich sein kann! Halte dich nur am Ende des Gletscherseelis auf, möglichst weit weg von den Eismassen!
Da hier viele Wildtiere leben, bitte ruhig und respektvoll mit der Natur umgehen
Kondition: einfach-mittel Technik: mittel (zum See schwer)
Dauer: ca. 2h15 Minuten
Startort: Klausenpass (Bushaltestelle und Parkplatz); Ziel: Klausenpass (Bushaltestelle und Parkplatz)
Der Weg zum Gletscherseeli
Du wolltest schon immer einmal wissen, wie sich die Antarktik anfühlt, findest aber die Temperaturen dort zu kalt? Dann musst du diese Geheimtippwanderung unbedingt machen!
Du fährst gemütlich mit dem Postauto oder dem Auto (Parkplätze vorhanden) zum Parkplatz Klausenpass und startest dort in Richtung Claridenhütte SAC. Wichtig: Das Foto ist eine Station vor deinem Parkplatz und 2km vor dem Startort am Klausenpass entstanden. Für jeden Fotografen ein tolles Fotoobjekt.
Keine Angst, die Wanderung bis zum See dauert nur rund 1h-1h15min (und dann wieder 1h zurück). Schon beim Start wird dich das gigantische Bergpanorama einfach umhauen! Atemberaubend diese Aussicht!
Mit Energie gefüllt startest du den rund einstündigen Aufstieg zum Gletscherseeli. Der Weg ist bis zur steinigen Seitenmoräne (hier war der Gletscher einmal) relativ einfach, jedoch wirst du schon ins Schwitzen kommen.
Du kommst nach rund 30 Minuten an eine Abzweigung Gletscherseeli. Hier spielt es keine Rolle, ob du den Weg links oder rechts nimmst, denn es ist ein Rundweg. Wir haben den Weg nach rechts genommen.
Oben auf der Seitenmoräne angekommen hast du bereits Aussicht auf den wohl einzigartigsten Gletschersee der Schweiz. Der Gletscher füttert den See mit seiner Eismasse. Besonders im Sommer ist der See gefüllt mit Eisstücken. Unglaublich!
Besonders eindrücklich: Bei uns waren zweimal riesige Eismassen abgebrochen und haben sogar eine kleine Flutwelle ausgelöst! So einen Moment zu fotografieren oder zu erleben kann man einfach nicht beschreiben! Das musst du erlebt haben!
Ein Gefühl von Antarktik in der Schweiz
Und du denkst jetzt wohl, diesen See gibt es schon lange? Auf der Karte nachgeschaut habe ich herausgefunden, dass es den Gletschersee erst seit knapp 25 Jahren gibt.
Der Gletscher selbst hat bis vor rund 75 Jahren noch die ganze Moräne bedeckt (Kiessteine). Aufgrund der Klimaerwärmung hat sich der Gletscher aber sehr stark zurückgezogen. Nun wanderst du Richtung Gletscherseeli.
Achtung: Es gibt keinen offiziellen Weg zum See. Du musst durch die Steine. So lange du nicht an der steilsten Stelle hinuntergehst, sollte dies für dich kein Problem sein. Ungeübte Wanderer sollen die Aussicht aber lieber von oben geniessen!
Und wichtig: Bitte Abstand halten! Eis sowie Gesteinsmassen können jederzeit abstürzen, was tödlich sein kann! Halte dich unbedingt nur am Ende des Gletscherseelis auf.
Nun kannst du dieses einzigartige Erlebnis mit einem Hauch Antarktik geniessen! Ein kleiner Tipp: Mache doch mit deinen Freunden ein kleines Quizspiel und Frage, ob dieses Bild in der Antarktik oder in der Schweiz entstanden ist
An so einem Ort wirst du der glücklichste Mensch der Welt!
Mit Glückshormonen gefüllt wanderst du wieder den gleichen Weg zurück (oder machst den Rundweg um die Moräne) in Richtung Klausenpass (ca. 1h). Wenn du Glück hast, siehst du sogar noch ein Enzian.
3). Obersee: Die Perle in der Nähe von Zürich
Gemütlicher Spaziergang zu typisch schweizerischen Dörfern mit wunderschönen traditionellen Holzhäusern und einer einmaligen Aussicht auf den Obersee und sein geologisches Phänomen.
Der Obersee wurde in den Social Media ziemlich gehyped. Der Schweizer See ist im Sommer vor allem am Morgen früh zu empfehlen. Denn dann sind einerseits die Parkplätze noch nicht besetzt (sehr Nahe bei Zürich). Anderseits ist die Strasse zum Obersee sehr schmal. Am Morgen früh kommen noch wenige Autos entgegen (abgesehen von den Einwohnern, welche unter der Woche zur Arbeit fahren).
Einerseits kann die Rundwanderung um den Obersee gemacht werden, welche rund 1 Stunde dauert. Dabei gibt es auch Grillstellen. Doch das Gebiet lockt mit traumhaft schönen Wanderungen, wo man fast keine Menschen mehr antrifft. Eine davon präsentiere ich hier.
Magisch, Magischer, Obersee
Es gibt Seen, die sind einfach etwas spezielles. Der Obersee ist für mich so einer.
Schon alleine die Spiegelung im Wasser des imposanten Brünnelistock macht den Bergsee zu einer Perle der Voralpen.
„Wow“, sagten ich und meine Begleitpersonen! Dieses Gebiet müssen wir noch mehr erkunden.
Ein spannendes geologisches Phänomen
Den Obersee aus der Vogelperspektive sehen, das wollten wir. Und deshalb machten wir uns auf den Weg nach Sulzboden. Bist du auch dabei?
Dann nichts wie los.
Bei der Busstation Obersee startest du mit dem Spaziergang und geniesst eine magische Aussicht auf den Berg Brünnelistock und die anderen mächtigen Gipfel.
Du wirst schnell merken, dass dies hier ein Ort der Ruhe und Kraft ist. Lärm ist nämlich völlig Fehl am Platz! Ausser einmal ein Flugzeug oder ein Auto wirst du nichts hören.
Links bei der Busstation gibt es schon ein erstes geologisches Phänomen zu bewundern. Ein Felssturz, der von erster Pioniervegetation wiederbesiedelt wird.
Innerhalb von einer halben Stunde hast du bereits den halben Obersee umrundet.
Bei einem starken Regenfall ist der Obersee aber deutlich grösser. Die Wiesen sind teil eines Karstsystemes, in welchem das Wasser relativ schnell versickert. So kann es sein, dass der Obersee nach Starkregen teilweise fast doppelt so gross ist. Wie eindrücklich!
Aussicht von oben
Diesen Obersee auch noch von oben zu sehen ist sehr speziell sein! Von Kreuzegg wanderst du nach Ällenboden, ein wunderschönes Bergdorf. Bei Schnee ist dieser Spaziergang nicht zu empfehlen, da die steilen Hänge bei kleinsten Erschütterungen (wie z.B. einen Helikopterdurchflug) Lawinen auslösen können.
Eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf! Ällenboden ist auch der ideale Ort für ein kleines Picnic. Bei dieser Aussicht sagt man nicht nein.
Weiter geht es nach Sulzboden, ein weiteres kleines romantisches Glarner Bergdorf. Es sind eben genau diese Perlen, welche unsere Schweiz so einzigartig machen. Orte und Landschaften, welche man niemals erwartet und jedes Mal aufs Neue überrascht.
4). Partnunsee: Eine Traumwanderung ins Paradies
Gemütlicher Spaziergang mit herrlicher Aussicht zum romantischen Partnunsee (perfekt auch für Familien). Ein unbeschreiblich schönes Bergparadies des Graubündens mit herrlichem Panorama.
Zugegeben. Mittlerweile sind dank des guten Marketings von Graubünden Tourismus viele Menschen beim Partnunsee anzutreffen. Du kannst trotzdem die Massen umgehen, wie wir es gemacht haben. Komme einfach am frühen Abend. So bist du nicht nur fast alleine, sondern kannst auch die romantische Abendstimmung geniessen.
- Parkieren bei Parkplatz P6. Tagesticket kostet 6 Fr (Tagesticket kleinstes lösbares Ticket; Parkautomat nimmt nur Münz). Um noch näher an den See zu fahren muss eine Tageskarte bei der Gemeinde St.Antönien gekauft werden (P7 und P8)
- Gemütlicher Spaziergang, der neben einer reichen Flora (Magerwiesen) auch eine herrliche Panoramaaussicht bietet
- Der Partnunsee mit seinen 3 Booten (15min Fahrt 2 Fr/Person) ist an Romantik nicht zu überbieten
- Tipp: Die Trottinettabfahrt vom Bergrestaurant Alpenrösli nach St.Antönien ist ein weiteres Highlight. Dann in St.Antönien parkieren und entweder hochwandern oder den Shuttle nehmen (Fahrzeiten St.Antönien Rüti: 8.52, 11.52, 15.52 (gültig vom 29.6-20.10.2019)
Ein Traum wird wahr!
Woow! Sind wir ehrlich.
Mit einem Ruderboot im dunkelblauen Bergsee fahren und dabei die wilde Natur und den Sonnenuntergang geniessen. Das kommt wohl nur den in romantischsten und kitschigsten Märchen vor.
Doch dieses Märchen wird nun auch für dich Realität! Denn hier am Partnunsee wird dies jedem möglich gemacht.
Es ist ein Ort, an dem man voll von positiver Energie aufgeladen wird. Ein Schweizer See, der wohl jeden glücklich macht!
Gemütlicher Spaziergang zum See
Zugegeben, etwas verwirrend ist es. Wo kann das Auto parkiert werden?
Um ohne grossen Aufwand möglichst nahe an den See zu kommen kann bei Parkplatz P6 parkiert oder mit dem Bus bis nach St. Antönien, Partnun Alpenrösli gefahren werden. Mit dem Bus erreicht man den See in 15 Gehminuten, von Parkplatz P6 in 45 Minuten.
Das Tagesticket kostet 6 Fr (Tagesticket kleinstes lösbares Ticket; Parkautomat nimmt nur Münz). Um noch näher an den See zu fahren muss eine Tageskarte bei der Gemeinde St.Antönien gekauft werden (P7 und P8).
Der Vorteil einer Anreise mit dem Bus ist es, dass beim Bergrestaurant Alpenrösli noch Trottinetts für eine abenteuerliche Abfahrt gemietet werden können.
Moorlandschaften, Magerwiesen und Panorama
Doch wer auf den kleinen 45-minütigen Spaziergang verzichtet, dem entgeht einiges. Man könnte nämlich meinen hier wäre die Zeit stehen geblieben.
Was für eine verträumte Landschaft!
Kühe, Orchideen und andere blühende Blumen, typische Holzchalets und eine umwerfende Aussicht sind der Lohn für den Aufstieg zum Partnunsee.
Denn im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz, werden hier Traditionen und das Ursprüngliche gross geschrieben. Beispielsweise wird nicht gedüngt und die Wiesen oft noch sorgfältig von Hand mit einer Sichel geschnitten.
Da kein Traktor oder sonstiges Mähfahrzeug verwendet wird, schont es die Bodenstruktur, was zu weniger Erosionen führt.
Dass die Natur hier noch intakt ist, merkt man auch anhand der vielen Insekten. Die hohe Insektenanzahl ist aufgrund der sehr vielfältigen Blumenwelt zurückzuführen. Ein Kontrast zu den überdüngten und blumenarmen Tälern, wo in den letzten 30 Jahren über 70% der Insekten reduziert worden sind.
Kreatives Konzept mitten in der Bergwelt
Dass der Prättigau-Tourismus sehr kreativ denkt und sehr zukunftsorientiert ist, zeigt ihr wunderbares Konzept! Wenn du zum Partnunsee kommst, stehen drei Ruderboote zum selber fahren zur Verfügung. Was gibt es Romantischeres als die Zeit in einem Ruderboot mitten in der Bergwelt zu geniessen?
Ein Traum und ein riesiges Lob meinerseits! So betreibt man nachhaltigen Tourismus!
Auch toll ist es, wenn du nachher mit dem Trottinett den Berg hinunterflitzen kannst und St.Antönien nach einer abenteuerlichen Abfahrt erreicht.
Genau solche touristisch attraktive und nachhaltig durchdachte Konzepte braucht es, dass auch die kleineren Gebiete finanziell überleben können. Denn die grossen finanzstarken Gebiete können sich ihre Werbung überall leisten, die kleineren profitieren vor allem von der Mund-zu-Mund-Empfehlung.
Falls du zu Fuss zurückgehst, erreichst du vom Partnunsee in rund 30 Minuten den Parkplatz P6.
5). Mauensee: Idyllischer See im Mittelland
Gemütlicher Rundspaziergang am idyllischen Mauensee im Kanton Luzern mitten im Naturschutzgebiet.
Die Wanderung um den Mauensee dauert rund eine Stunde. Unter der Woche sind bei diesem Schweizer See fast keine Menschen anzutreffen. Da es ein Moorgebiet ist, können Schuhe bei frischem Regen dreckig werden. Die einzigartige Insel auf dem See ist privat und nicht betretbar und das ganze Ufer ist ein Naturschutzgebiet. Auch baden und fischen sind verboten. Trotzdem lohnt sich ein Ausflug. Ideal ist die Kombination des Mauensees mit dem Sempachersee oder der Vogelwarte Sempach.
Start: Schloss Mauensee Ziel: Schloss Mauensee
Dauer: 1h10min
Kondition und Technik: leicht
Das Märchenschloss
Man kann es fast nicht übersehen, das pompöse Schloss auf der Insel.
Schon bei der Anfahrt zum See zieht es die Blicke wie ein starker Magnet an.
Hier würde man gerne wohnen oder zumindest einmal einen Tag an diesem speziellen Ort verbringen.
Insel und See im Privatbesitz
Dank guten Öv-Verbindungen kommt man speditiv zur Bushaltestelle Schloss Mauensee. Autos können kostenlos auf dem Schulhausplatz parkiert werden, die Parkplätze sind allerdings beschränkt.
„Nichts wie los“, sind Stimmen zu hören, schliesslich ist jeder gespannt auf diesen einmaligen Spaziergang.
Das Naturschutzgebiet am ganzen Ufer des Sees lässt den Rundweg zu einer Oase des Genusses werden. Der Entspannungswert ist sehr hoch.
Auffallend sind die vielen verschiedenen Vogelarten, welche im See schwimmen. Ebenfalls gibt es seltene Pflanzenarten am Ufer des Sees. Entäuscht wird man kaum. Ausser, dass die grosse Insel unzugänglich ist und ein gutes Foto nur an wenigen Stellen möglich ist. Der Grund ist, dass der See fast durchgehend von Bäumen umgeben ist.
Speziell ist auch, dass die ganze Insel inklusive dem See einer Privatperson (Stand 2020: Unternehmer Uli Sigg) gehört. Deswegen gibt es wohl im Vergleich zu anderen Seen relativ wenige Stellen, die zum Verweilen einladen.
Zwei Stück haben wir gezählt, was aber bei einem einstündigen Spaziergang immer noch verkraftbar ist. Der vier Kilometer lange Spaziergang kann gut mit einem Ausflug an den Sempachersee sowie die Städte Sempach (wie auch Vogelwarte Sempach) oder Sursee verbunden werden.
Vom Gletscher erschaffen
Der Mauensee wurde durch den schnellen Rückzug des Reussgletschers erschaffen. Der Gletscher war gemäss Forschern in der letzten grossen Eiszeit vor 12‘000 Jahren noch rund 10 Kilometer länger. Er reichte bis an die Kantonsgrenze zwischen Luzern und Aargau (Staffelbach) und hatte eine Höhe von 400 Metern.
Deutlich sichtbar sind die Gletscherrückstände anhand der Drumlins, sogenannte Schutthügel.
Ein weiteres Indiz für das Vorhandensein der Gletscher sind die moorigen Felder. Nach ein paar Regentagen können die Schuhe sehr schmutzig werden. Viele kleinere idyllische Seen und renaturierte Bachverläufe können bei der Wanderung bestaunt werden.
Um diese Felder landwirtschaftlich zu nutzen und Kulturland zu gewinnen, wurden sie von den Bauern trockengelegt (in der Fachsprache „drainiert“). Das zeigen die Wasserkanäle, die immer wieder zu sehen sind.
Für einen erholenden Spaziergang mit wenig Menschen und hohem Naturerlebnis ist der Mauensee der perfekte Ort.