In der Schweiz lauert es von Schätzen der Natur. Besonders faszinieren mich Wiesen voller wilder Narzissen und Osterglocken. Ich habe mich auf für euch auf die Suche nach den drei schönsten Orten in der Schweiz gemacht.
Text und Bilder von Marc Gottwald
Ja du hast richtig gehört. Es gibt wilde Narzissen und Osterglockenfelder in der Schweiz! Sie strahlen mit ihrer unendlichen Schönhheit und sind ein wahrer Kraftort. Leider sind diese Naturschönheiten durch den Menschen stark bedroht. Deshalb wichtig: Pflücke niemals eine wilde Narzisse/Osterglocke und betrete die Felder nicht. So können wir dieses Kulturgut auch noch unseren Nachkommen zeigen. Zudem sind sie je nach Kanton geschützt.
Unterschied zwischen Osterglocken und Narzissen
Gerne präsentiere ich dir im Folgenden meine drei Lieblingsorte, wo du die wunderschönen Blumen antreffen kannst. Doch zuerst möchte ich noch den botanischen Unterschied zwischen Osterglocken und Narzissen klären.
Es gibt sehr viele Narzissenarten. Was viele Menschen nicht wissen: Die Osterglocke ist ebenfalls eine Narzisse, einfach eine Unterart. Sie wird rund 40 Zentimeter hoch und blütet vor unserer weissen Narzisse. Die Narzissen sind hochgiftig und teilweise nach kantonalem Gesetz geschützt. Wer z.B. in Graubünden Narzissen pflückt, macht sich strafbar.
Menschengemachtes Problem: Narzissen als stark gefährdete Schönheiten
Leider sind die wilden Narzissen & Osterglocken stark gefährdet. Einerseits werden sie von Siedlungen verdrängt, denn in der Schweiz wird jede Sekunde 1m2 Land verbaut! Besonders in Montreux, wo am Hang gebaut wird, ist dies einer der Gründe. In dieser Region haben die Narzissenfelder seit 1960 um 83% abgenommen.
Ein zweiter beträchtlicher Grund ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Beispielsweise wurden Kühe in den 50er Jahren erst im Juni auf 1000 Meter Höhe gelassen, heute ist dies schon im April direkt nach der Schneeschmelze der Fall. Da die Narzissen aber teilweise erst im Mai und Juni blühen, wird der Narzissenbestand noch mehr strapaziert.
Wie kannst du dabei helfen? Ganz einfach! Die Narzissen und Osterglocken nicht pflücken und die Felder nicht betreten. Heute sind schon viele Felder eingezaunt, damit die Besucher sie nicht zerstören.
3 TOP-Orte für wilde Narzissen und Osterglocken in der Schweiz im Jahr 2024
- Narzissenweg in Seewis (Kanton Graubünden)
- Osterglockenfelder von Les Prés-d’Orvin (Kanton Bern)
- Narzissentraum oberhalb von Montreux (Waadt)
1). Narzissenweg in Seewis (Kanton Graubünden)
Der Narzissenweg in Seewis ist eine unbekannte Perle und einer meiner Lieblinge im Kanton Graubünden. Parkieren kann man in Seewis, wo dann eine rund 3-5-stündige Wanderung auf einem wartet (je nach Weg, den man nimmt). Mein Tipp ist Ende Mai mit der Wanderung zu starten. So hast du nicht nicht nur eine wunderschöne Sicht auf die Narzissen, sondern findest ebenfalls noch andere Blumen in den Magerwiesen.
Besonders die Margeritenfelder stechen heraus. Doch auch hier trügt der Schein. Ein Einheimischer sagte, dass früher die ganzen Hänge bis hinunter nach Seewis (947m.ü.M) voll von Narzissen waren. Heute sind sie vor allem zwischen 1300 und 1800 Meter anzutreffen und weiter unten andere Arten.
Wer in ein Restaurant einkehren möchte, dem empfehle ich besonders das Maiensäss Valcaus. Hier findest du traditionelle Speisen wie z.B. ein Schüblig aber auch feinen Kuchen. Die Aussicht hier ins Prättigau ist unbeschreiblich. Da es sehr viele Wege gibt, empfehle ich dich zuerst zu informieren, welche Route du machen möchtest.
Wer möchte, kann für 10 Franken eine Fahrbewilligung kaufen und so näher an die Felder heranfahren. Die Bewilligung kann im Dorfladen (Bazaar genannt) gekauft werden. Alternativ kannst du die Bewilligung im Bergcafé Hofbeizli Runggalina kaufen.
2).Osterglockenfelder von Les Prés-d’Orvin (Kanton Bern)
Les Prés-d’Orvin ist im Frühling wohl einer der magischsten Orte der Schweiz. Bis vor kurzem war diese Perle auch noch sehr unbekannt. Durch Berichte in den Medien strömen nun viele Menschen hin. Doch glücklicherweise wissen nur die Wenigsten, dass die Osterglocken nicht nur im Dorf sind.
Wenn du eine Wanderung Richtung Chasseral planst, dann wirst du von kilometerlangen Osterglockenfelder begleitet! So etwas ist einzigartig in der Schweiz und gibt es sonst nirgendwo. Neben Osterglocken wirst du auch weisse und violette Krokusse finden, die nach dem letzten Schnee aus der Erde spriessen. Besonders empfehlenswert ist es, die Wanderung zwischen Ende März und April zu machen. Dies kann natürlich je nach Wetter ein wenig variieren.
3). Narzissentraum oberhalb von Montreux (Waadt)
Montreux ist seit Jahrzehnten für seine Narzissen bekannt. Sie nennen die weissen Felder auch der Maischnee. Ja, sogar riesige Narzissenfeste hat es früher gegeben. Auch reichten die Narzissenfelder weit hinunter in Richtung Montreux. Doch hier sind es besonders die Villen mit den Gärten aber auch die Landwirtschaft, welche den Bestand der Narzissen um 83% seit den 60-er Jahren zurückgedrängt hat.
Deswegen sind nicht mehr ganze Wiesen, sondern meist nur noch vereinzelte Felder zu finden, welche eingehackt sind. Ein toller Tipp sind die Narzissenfelder bei Caux. Denn es ist wohl die schönste Wiese, die du oberhalb von Montreux finden kannst. Der Maischnee in Kombination mit der Aussicht auf den Genfersee ist einfach spektakulär. Zudem ist der Ort gut mit der Bahn erreichbar. Auch mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar ist Les Avants. Doch dessen Felder sind so stark zerstückelt, dass ich definitiv Caux empfehle.
Egal welchen Ort du besuchen möchtest: alle sind ein Traum! Beachte, dass die ungefähre Blütezeit von Osterglocken meist Mitte März bis April und von Narzissen Mitte Mai bis Juni ist. Doch das Wetter und die Höhe kann die Blütezeiten beeinflussen. Somit ist es wahrscheinlich, dass bei einem langen Winter die Blumen später blühen.